Inhaltsverzeichnis – andersneu KOMMUNikations Studie 2021/2022
Zufriedenheit mit der eigenen Kommunikation
Rund ⅔ der deutschen Kommunen finden ihre Kommunikationsarbeit gut oder sehr gut. Nur rund 6,5 % bewerten diese als gar nicht gut oder nur mäßig gut.
Schaut man sich die Ergebnisse aufgesplittet nach Einwohnendenzahlen an, so zeigt sich, dass Kommunen mit weniger als 50.000 Einwohnenden die eigene Kommunikationsarbeit nicht ganz so gut einschätzen. Keine Kommune über 300.000 Einwohnenden gibt an, sehr zufrieden mit der eigenen Kommunikationsarbeit zu sein. Allerdings sollte man bei der Einschätzung beachten, dass es nur 22 deutsche Städte dieser Größenordnung gibt und die befragte Gruppe somit sehr klein ausfällt.
Sind Kommunen in sozialen Netzwerken präsent genug?
Schaut man sich den Bereich der sozialen Netzwerke in der Kommunikation genauer an, so ändert sich die Zufriedenheit mit der eigenen Öffentlichkeitsarbeit doch entscheidend. Nur noch die Hälfte der Kommunen sind mit der eigenen Präsenz in den etablierten Netzwerken zufrieden. Dabei geben sogar 20 % der Kommunen an, mit der eigenen Präsenz in den sozialen Netzwerken gar nicht oder nur mäßig zufrieden zu sein.
Unterteilt man die Ergebnisse nach Größe der Kommune, ergibt sich ein detailliertes Ergebnis. 35 % der Kommunen unter 50.000 Einwohnenden bewerten die eigene Social-Media-Präsenz als gut oder sehr gut und nur 10 % in dieser Gruppe sind mit dem eigenen Angebot nicht oder gar nicht zufrieden.
In der zweiten Gruppe mit Einwohnenden zwischen 50.000 und 300.000 sind 30 % der Mitarbeitenden der Öffentlichkeitsarbeit unzufrieden mit dem eigenen Social-Media-Auftritt. Nur 25 % geben sich selbst eine gute bis sehr gute Note.
Die größte Zufriedenheit zeigt sich bei den Städten mit mehr als 300.000 Einwohnenden. Hier sind die Pressestellen sogar zu 80 % zufrieden oder sehr zufrieden mit der eigenen Präsenz, während lediglich 10 % das eigene Angebot mit mäßig oder schlecht bewerten.
So zufrieden sind Kommunen mit der eigenen Öffentlichkeitsarbeit
Eine realistische Selbsteinschätzung der eigenen Öffentlichkeitsarbeit hilft bei der Orientierung und Optimierung der eigenen Arbeit. Schließlich leiten sich daraus zukünftige Maßnahmen für die Optimierung und Verbesserungen ab.
53 % aller Befragten in deutschen Kommunen denken, dass Bürgerinnen und Bürger mit der eigenen Öffentlichkeitsarbeit zufrieden oder sehr zufrieden sind. 43 % meinen, dass Bürger*innen die Öffentlichkeitsarbeit mit der Schulnote 3 bewerten. Nur rund 4 % gehen davon aus, dass Bürger*innen die Öffentlichkeitsarbeit eher kritisch sehen und diese mit der Note 4 oder 5 bewerten .
Auch andere Umfragen zeigen, wie z.B. der Zufriedenheits-Monitor der Bundesregierung, dass die Zufriedenheit mit den Angeboten deutscher Kommunen durchaus realistisch ist. Obwohl in der o.g. Umfrage nicht konkret nach der Öffentlichkeitsarbeit von Kommunen gefragt wurde, fällt die generelle Einschätzung der kommunalen Arbeit deutlich positiv aus.
Hierbei stellt sich die Frage: Wie gelangen die Mitarbeitenden deutscher Kommunen zu ihrer Selbsteinschätzung? Schaut man sich die Antworten auf die Frage “Überprüfen Sie die Zufriedenheit Ihrer Bürger*innen (z.B. durch Umfragen) regelmäßig?” an – siehe die folgende Abbildung –, zeigt sich, dass nur knapp ein Viertel der Befragten die Zufriedenheit Ihrer Bürger*innen regelmäßig überprüft. Die geschieht vor allem über Online-Befragungen, Umfragen, Bürger-Apps und physische Veranstaltungen sowie Direktkontakte.
Zufriedenheit mit der eigenen technischen Ausstattung
Wie wichtig eine gute und umfangreiche technische Ausstattung ist, hat sich in den Lockdowns während der Corona-Pandemie sehr deutlich gezeigt. “Als im Frühjahr 2020 Tausende Behördenmitarbeiter:innen von einem Tag auf den nächsten nicht mehr ins Büro durften, wurden technische Mängel offensichtlich. Sichere Internetzugänge, mobile Rechner, Diensthandys – all das war Mangelware, und in der Not griffen Vorgesetzte und Mitarbeiter:innen nicht selten auf private Geräte zurück – auf Kosten der Sicherheit.” schreibt der Tagesspiegel als Kommentar zu den Berliner Verhältnissen.
Diese Tatsache spiegelt sich auch in der Studie wider. Nur rund 47 % der Befragten geben an, zufrieden oder sehr zufrieden mit der eigenen technischen Ausstattung für die kommunale Öffentlichkeitsarbeit zu sein. Rund ein Drittel der Befragten vergibt der Technikausstattung die Schulnote 3 und 17 % der Befragten sind sogar unzufrieden bzw. sehr unzufrieden mit den zur Verfügung stehenden Arbeitsmitteln.
Kommunaler Medienmix: Fehlende Plattform(en) und konkrete Planungen
Wie man z.B. in der ARD/ZDF Online-Studie 2021 sieht, stoppt die Entwicklung der sozialen Plattformen nicht. Zwar ist “Facebook mit 28 Prozent täglicher oder wöchentlicher Nutzung die Social-Media-Plattform Nummer 1.”, dahingegen “wächst Instagram zurzeit jedoch schneller und kommt auf 26 Prozent (+ 6 Prozentpunkte). Bei 14- bis 29-Jährigen ist Instagram mit 73 Prozent deutlich vorne (Facebook 35 %). Pinterest, TikTok, Snapchat und Twitter folgen mit Abstand.”
Diesen Entwicklungen scheint jedoch die Mehrheit der Kommunen mit 72,54 % nicht zu folgen bzw. darauf zu reagieren. Nur 27,46 % planen in Zukunft den Einstieg und Aufbau neuer Plattformen in den eigenen Medienmix – siehe Abbildung “Planen Sie aktuell eine neue Plattform in Ihren Medienmix einzubauen?”.
Denn knapp zwei Drittel der Befragten sieht die eigene Kommune auf allen relevanten Plattformen vertreten. Nur etwas über ein Drittel der Befragten gibt an, dass Plattformen in ihrem Medienmix fehlen – siehe Abbildung “Gibt es eine Plattform(en), die Ihrer Meinung in ihrem Medienmix fehlt?”.
Bei der Frage “Welche Plattform(en) fehlt bzw. fehlen?” steht Instagram mit 14,5 % klar an erster Stelle. Verblüffend ist die Tatsache, dass immerhin 6,6 % angeben, dass Social-Media-Plattformen generell im eigenen Medienmix fehlen.
Auch Facebook und Twitter werden mit je knapp über 5 % noch als fehlend angesehen. Alle weiteren Angebote, seien es Business-Plattformen wie LinkedIn und Xing oder eine Video-Plattform wie YouTube werden selten oder gar nicht angegeben. Gleiches gilt für eigene Bürger*innen-Apps oder Newsletter.
Interessant ist, dass Angebote wie Snapchat, TikTok, Pinterest oder Podcasts, die sich besonders bei jüngeren Menschen großer Beliebtheit erfreuen, kaum im Medienmix vermisst werden. Denn bei der konkreten Planung und Umsetzung zukünftiger Plattformen geben 8 % der Befragten an, an einer Instagram-Präsenz zu arbeiten.
Der Shitstorm: Realität oder unbegründete Angst?
In kurzer Zeit baut sich bei einem Shitstorm eine Welle von Kritik und im schlimmsten Falle Hass auf, die mit Hilfe sozialer Netze und Social Apps zu einem digitalen Tsunami anwachsen kann. Anlässe für Shitstorms gestalten sich vielfältig und müssen nicht selbstverantwortet sein. So können vermeintlich harmlose Themen zum Ventil für anders gelagerte Unzufriedenheit werden, wie das Beispiel des Cheftickets der Deutschen Bahn zeigt.
Viele Mitarbeitende in der Öffentlichkeitsarbeit fürchten sich vor Shitstorms und deren ungezügelten Auswirkungen. Dass diese Angst nicht unbegründet ist, zeigt, dass immerhin zwei Drittel (63 %) der Kommunen in der andersneu-KOMMUNikationsstudie schon einmal von einem Shitstorm betroffen waren. Dahingegen blieben bis dato 37 % davon verschont.
Die Gefahr eines Shitstorms ist somit sehr real. Das führt dazu, dass einige Kommunen bewusst auf eine Präsenz in sozialen Medien verzichten, um nicht selber Ziel eines Shitstorms zu werden. Allerdings verhindert das nicht, dennoch ins Kreuzfeuer der Massenkritik zu gelangen, den Shitstorms suchen sich ihre eigenen Kanäle und Wege.
Einige Kommunen veröffentlichen zur Vermeidung von Shitstorms Beiträge zu bestimmten Themen erst gar nicht auf ihren Social-Media-Kanälen, in der Hoffnung, damit weniger Angriffsfläche zu bieten.
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